Was ist die NIS2-Richtlinie?

Zeitrahmen für NIS2

Die NIS2-Richtlinie (Network and Information Security Directive) ist am 17. Januar 2023 in Kraft getreten. Die EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, die Bestimmungen bis zum 18. Oktober 2024 in nationales Recht umzusetzen.

Ziel der NIS2

Die NIS2-Richtlinie ist eine Aktualisierung der EU-Vorschriften zur Cybersicherheit, die die Sicherheit von Netzen und Informationssystemen in kritischen Sektoren verbessern soll. Sie erweitert den Anwendungsbereich der ursprünglichen NIS-Richtlinie und deckt weitere Sektoren wie Energie, Verkehr, Gesundheit und digitale Infrastruktur ab.

Geschichte der NIS2

Die NIS2-Richtlinie baut auf der ursprünglichen NIS-Richtlinie von 2016 auf, indem sie den Anwendungsbereich erweitert und strengere Sicherheitsmaßnahmen vorschreibt.

NIS2-Konformität

Unternehmen, die als „wesentlich“ oder „wichtig“ eingestuft sind, müssen obligatorische Risikobewertungen durchführen, die Sicherheit der Lieferkette gewährleisten und detaillierte Protokolle für die Meldung von Vorfällen innerhalb festgelegter Fristen befolgen (z. B. eine erste Meldung innerhalb von 24 Stunden).

NIS2-Strafen

Die NIS2 sieht strenge Strafen für die Nichteinhaltung der Vorschriften vor, die bis zu 10 Millionen Euro oder 2 % des weltweiten Jahresumsatzes betragen können. Außerdem wird die Geschäftsleitung für fahrlässige Verstöße zur Verantwortung gezogen.

Globale Folgen der NIS2

Die Richtlinie zielt darauf ab, die Cybersicherheitsmaßnahmen in den EU-Mitgliedstaaten zu vereinheitlichen. Sie gilt jedoch nicht nur für in der EU ansässige Organisationen, sondern auch für internationale Unternehmen, die in der EU tätig sind, was ihre globale Reichweite unterstreicht

Wie gefährlich ist eine Verzögerung bei der Einführung der NIS2-Richtlinie?

Bedeutet dies, dass Unternehmensverantwortliche sich entspannt zurücklehnen können? Ganz im Gegenteil! Nur weil die rechtlichen Vorgaben in vielen Ländern noch nicht offiziell in Kraft sind, heißt das nicht, dass Risiken geringer geworden sind

Und: Auch ohne spezielle gesetzliche Verpflichtung müssen Unternehmen adäquate Maßnahmen ergreifen, um ihre Unternehmensprozesse schützen. Da die meisten Unternehmensprozesse auf Informationstechnik angewiesen sind, sind IT- und OT-Sicherheit unverzichtbar für das reibungslose Funktionieren der Wirtschaft.

 

Liegt die Verantwortung für die NIS2-Richtlinie bei der Geschäftsführung?

Auch wenn die NIS2-Richtlinie noch nicht in allen Ländern vollständig umgesetzt ist, bedeutet das nicht, dass Unternehmenslenker keine entsprechende Verantwortung tragen. Im Gegenteil: Vorstände und Geschäftsführungen haben die Pflicht, das Unternehmen und dessen Kunden vor Schäden zu bewahren. Diese Verpflichtung ergibt sich auch aus bestehenden Gesetzen, wie dem Handelsrecht , dem Gesellschaftsrechtrecht    und bereits etablierten branchenspezifischen Vorschriften   . CEOs und Führungskräfte müssen die Risiken, denen ihre Organisationen ausgesetzt sind, analysieren, dokumentieren und geeignete Maßnahmen ergreifen, um Schaden abzuwenden.

Eine fundierte Risikoanalyse, angemessene Sicherheitsmaßnahmen sowie eine schnelle Reaktionsfähigkeit bei Cyberangriffen zahlen sich immer aus – unabhängig davon, ob eine gesetzliche Vorgabe besteht oder nicht. Unternehmen, die proaktiv agieren und in ihre Cyberresilienz investieren, sind langfristig besser geschützt und können sich im Fall eines Angriffs schneller erholen.

 

Muss ich die NIS2-Vorschriften erfüllen?

Cybersicherheit ist und bleibt eine zentrale Herausforderung, der sich Unternehmen unabhängig von der rechtlichen Situation zunehmend stellen müssen. IT- und OT-Sicherheit sind Schlüsselfaktoren für den langfristigen Erfolg und die Stabilität von Organisationen sowie der Wirtschaft als Ganzes. Eine frühzeitige und umfassende Vorbereitung auf potenzielle Cyberbedrohungen ist der beste Weg, um die Zukunft zu sichern – mit oder ohne Gesetz.

 

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